Schmerztherapie

Schmerztherapie

zur Verbesserung der allgemeinen und krankheitsspezifischen Lebensqualität.

Was ist eine Schmerztherapie?

Meist wird der Orthopäde wegen Schmerzen des Bewegungsapparates aufgesucht. Neben akuten Schmerzen stellen chronische Schmerzen oft eine komplexe Erkrankung dar, die eine komplexe Therapie erfordern.

Akute Schmerzen üben eine für unseren Körper notwendige Warnfunktion aus, um Gewebeschäden zu vermeiden. Das Wort "akut" bedeutet einen plötzlich auftretenden Schmerz, der nach kurzer Zeit wieder abklingt. Wenn Schmerzen ohne einen typischen Auslöser fortbestehen und sich verselbstständigen, verliert der Schmerz seine " Warnfunktion". Es kommt zur Entstehung einer Schmerzerkrankung, die auch über Monate oder über Jahre hinfort bestehen kann.

Chronischer Schmerz wird dabei zu einer eigenständigen Krankheit, ab einer Zeitgrenze von 3 - 6 Monaten. Nahezu jede fünfte Person in Europa leidet unter chronischen Schmerzen. Wirbelsäulen- und Gelenkschmerzen zählen dabei zu den häufigsten Beschwerden, die neben einer erheblichen Beeinträchtigung der täglichen Lebensqualität häufig zu Arbeitsausfall und Frührente führen. Viele Schmerzzustände haben nicht immer eine körperliche Ursache. Manchmal kommt es auch im Verlauf psychischer Erkrankungen (wie zum Beispiel bei einer Depression) zu Schmerzempfindungen, die jedoch eher auf psychische Faktoren zurückzuführen sind. Anhaltende Schmerzen können allerdings auch umgekehrt zu psychosomatischen Störungen (wie z.B. Depressionen) führen.

Häufige chronische Schmerzzustände
  • Rückenschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Gesichtsschmerzen, Trigeminusneuralgie
  • Kiefergelenkschmerzen, anhaltende Zahnschmerzen
  • Schmerzen ohne erkennbare Ursache
  • Schmerzen nach Bandscheibenoperationen
  • Nervenschmerzen
  • Narbenschmerzen
  • Gürtelrosenschmerzen (Herpes zoster)
  • Morbus Sudeck
  • Weichteilrheumatismus
Therapieziele

Das primäre Ziel der Schmerztherapie bei akuten Schmerzen ist es, die Ursachen der Schmerzen schnell zu beseitigen durch z.B.:

  • nicht-medikamentöse Maßnahmen (z.B.: Wärme, Kälte, Bandagen)
  • Entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel

Bei der Schmerztherapie chronischer Schmerzen zielt die Behandlung dagegen auf die Schmerzen selber ab. Das Hauptanliegen hierbei ist:

  • den Prozess der Chronifizierung zu verlangsamen bzw. zu stoppen
  • Reduktion der Schmerzen
  • Veränderung des Schmerzerlebens
  • Verbesserung der schmerztherapeutischen Versorgung

Bei der Behandlung ursächlich nachgewiesener organisch chronischer Schmerzursachen ist insbesondere auch die Differenzierung zu möglichen vorhandenen Schmerzüberlagerungen durch psychogene Ursachen oder Problemen erforderlich. Psychogenen Schmerzen benötigen dabei ein besonderes Verständnis. In unserer Praxis verfügen wir Ärzte über die Zusatzbezeichung „Psychosomatische Grundversorgung“. Ergänzend zur Schmerztherapie kann hier ggf. eine begleitende auswärtige Psychotherapie sinnvoll sein. Ein wichtiges Ziel ist es dabei, die jeweiligen Lebensumstände zu analysieren und möglicherweise zu ändern.

Medikamentöse Therapie

Wir legen mit Ihnen einen individuellen auf ihren Alltag und ihre Lebensqualität abgestimmten Therapieplan fest, denn in aller Regel sind bei einem optimalem Gesamtkonzept zur Schmerztherapie mehrere therapeutische Anwendungen in Kombination für eine schnellere Wirksamkeit sinnvoll.

Einzelne therapeutische Bausteine können dabei u.a. sein:

  • Medikamente
    Bei leichten Schmerzen kommen Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Paracetamol,  Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen zum Einsatz. Bei stärkeren Schmerzen werden häufig Schmerzmittel wie Novamin oder Tramal verordnet, ggf. auch Schmerzmittel die dem Betäubungsmittelgesetz wie Tilidin oder Morphium, unterliegen.
  • Schmerzinfusionen
    Schmerzinfusionen sind vor allem für akut und chronisch Kranke eine Erlösung, wie z.B. bei Wirbelsäulenleiden, Polyneuropathie oder bei Gürtelrose. Der Patient bekommt in einer Serie von Sitzungen intravenös Substanzen verabreicht, die meistens sowohl schmerz- als auch entzündungshemmende Stoffe beinhalten. Zusätze  wie Vitamin B und C verfügen insbesondere bei Knochen- und Wirbelsäulenschmerzen zusätzlich über sehr gute schmerzlindernde Eigenschaften.
  • Extraartikuläre Spritzentherapie
    Gezielte Spritzen bei entzündlichen Reaktionen von Sehnen, Bändern oder Schleimbeuteln werden mit Lokalanästhetika, Medikamenten aus der Naturheilkunde oder insbesondere auch mittels Hyaluronsäure erfolgreich behandelt.
  • Intraartikuläre Spritzentherapie
    Gezielte Spritzen in schmerzhafte Gelenke können langfristig Schmerzzustände reduzieren. Die Wirkung kann durch Lokalanästhetika, entzündungshemmenden Wirkstoffen, Medikamenten aus der Naturheilkunde und vorallem nachhaltig erfolgreich mittels Hyaluronsäure erreicht werden. Durch Hyaluronsäure wird die körpereigene Produktion von „Gelenkschmiere“ angeregt und gleichzeitig der verbliebene Restknorpel stabilisiert.
  • Neuraltherapie
    Sie ist ein naturheilkundliches Verfahren. Durch Injektion von Lokalanästethika (örtliche Betäubungsmittel) wie Procain werden an bestimmten Körperpunkten der Haut oder Organe gestörte Muskel- und Gelenkfunktionen, blockierte Heilungsvorgänge oder entgleiste Regelsysteme wieder in Gang gebracht, normalisiert und somit Schmerzzustände effektiv behandelt. Im konventionellen medizinischen Bereich wird Neuraltherapie hauptsächlich bei Schmerzen des Bewegungsapparates, Verspannungen, Weichteilrheumatismus, Nervenschmerzen und Kopfschmerzen eingesetzt. In der Regel sind 6 - 10 Sitzungen erforderlich.
  • Spezielle Infiltration- und Injektionstechniken an der Wirbelsäule
    Gezielte Spritzen an der Wirbelsäule eignen sich insbesondere zur Therapie akuter und chronischer Rücken- bzw. Rücken-Bein-Schmerzen mit dem Ziel, die Entzündung und damit den Schmerz zu unterdrücken.
Nicht-medikamentöse Therapie

Wir legen mit Ihnen einen individuellen auf ihren Alltag und ihre Lebensqualität abgestimmten Therapieplan fest, denn in aller Regel sind bei einem optimalem Gesamtkonzept zur Schmerztherapie mehrere therapeutische Anwendungen in Kombination für eine schnellere Wirksamkeit sinnvoll.

Einzelne therapeutische Bausteine können dabei u.a. sein:

  • Akupunktur
    ist eine sehr erfolgreiche nebenwirkungsfreie Behandlungsmethode der traditionellen chinesischen Medizin. Sie hat sich mit vielen Indikationen als Schmerztherapie bei orthopädischen Erkrankungen besonders bewährt.
  • Kinesio-Tape/Akupunkturtaping
    ist eine Therapie, bei der elastische, auf der Haut haftende Bänder mehr oder weniger gedehnt auf die Haut geklebt werden. Das Kinesio-Tape bleibt dabei elastisch und flexibel, es massiert die darunterliegenden Gewebeschichten, beeinflusst Schmerzsensoren, stimuliert Muskelkontraktionen, fördert den Lymphfluss und die Gelenkfunktionen. In Kombination mit der klassischen chinesischen Akupunktur-Heilkunst können Dauernadeln in schmerzenden Körperregionen auf die Haut gesetzt und anschließend mit dem kinesiologischen Klebeband (Tape) überklebt werden.
  • Lasertherapie
    ist eine "schmerzlose" Behandlungsmethode, wobei Licht von hoher Dichte gezielt in das Körpergewebe eingeleitet wird. Als erfolgreiche Therapie wird sie zur Schmerzbehandlung vieler sportorthopädischer Beschwerden, myofaszialer Schmerzen, schmerzhafter Triggerpunkte, muskuloskelettalen Erkrankungen sowie bei Sehnenentzündungen und Neuralgien eingesetzt.
  • Orthopädische Hilfsmittel
    wie Schienen, Bandagen, Mieder, Rumpforthesen oder Schuhzurichtungen tragen entscheidend zur Linderung akuter und chronischer Schmerzen der Wirbelsäule und zur Unterstützung der Bewegungsorgane durch Ruhigstellung und Entlastung bei. 
  • Stosswellentherapie
    ist ein nicht invasives Therapieverfahren, wobei über die hochenergetische fokussierte Stosswelle vor allem Erkrankungen von Sehnen oder entzündlicher Sehnenansätze mit oder ohne Kalkablagerungen erfolgreich therapiert werden. Der Einsatz radialer Stosswellen eignet sich vor allem zur nachhaltigen Behandlung, sportorthopädischer Verletzungen, schmerzhafter muskulärer Verspannungen und myofaszialer Triggerpunkte (Myogelosen). Mit der Stosswellentherapie gelingt es in bis zu 85 Prozent der Fälle die Schmerzen der Patienten deutlich zu lindern oder nachhaltig zu beseitigen.
  • Tens-Behandlung
    Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) ist eine Therapie aus der Naturheilkunde. Mit Hilfe eines handlichen Gerätes werden elektrische Impulse erzeugt, die über die Haut auf das Nervensystem mittels Klebeelektroden übertragen werden. In der Regel werden die Elektroden in unmittelbarer Nähe über dem Schmerzareal platziert. Die Elektroimpulse regen die körpereigenen, schmerzhemmenden Systeme an, das überreizte Nervensystem kann sich wieder harmonisieren, die Schmerzen werden verringert und damit auch die Menge der benötigten Medikamente. Das TENS-Gerät ist gefahrlos anzuwenden und wird von den meisten Patienten gut vertragen. Die niederfrequenten elektrischen Reize sind dabei nicht schmerzhaft. Sie können allenfalls zu einem leichten Kribbelgefühl auf der Haut führen. Nach einer Einweisung durch den Arzt steht Ihnen das TENS-Gerät für die bequeme häusliche Anwendung zwischen ein bis drei Monaten, bei Bedarf auch länger, zur Verfügung.
KG, KGG, Reha-Sport, MTT

Bei akuten und vor allem chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates ist es vor allem wichtig, trotz der Beschwerden möglichst aktiv zu bleiben und sich im Alltag nicht allzu sehr beeinträchtigen zu lassen.

Bewegung hält nicht nur den Körper auf Trab, sie wirkt sich meist auch auf das Gemüt positiv aus. Damit z.B. Kreuzschmerzen nicht chronisch werden, ist es wichtig, sich ausreichend zu bewegen. Die vorbeugende Wirkung körperlicher Aktivität ist wissenschaftlich nachgewiesen – und vielleicht das Wichtigste, was man für sich selbst tun kann. Das vordergründige Ziel der Bewegungstherapie ist neben der Stärkung der Verantwortung für die eigene Gesundheit, die sich an Menschen jeden Alters richtet, das Schaffen einer Motivationsgrundlage für ein Leben mit regelmäßigem Sport.

Unterschiedliche unterstützende Behandlungsmethoden der Bewegungstherapie sind:

  • Die Physiotherapie (Krankengymnastik, KG), die dabei das Ziel verfolgt, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers gezielt zu verbessern. Sie kann dabei als Krankengymnastik mit und ohne Geräte (KGG) erfolgen, aber auch als manuelle Therapie (Mobilisationstechniken) oder als Bobath-Methode (neurologisches Training). Unter der Physiotherapie lassen sich unter anderem gesunde (physiologische) Bewegungsabläufe wiederherstellen, Schmerzen lindern, geschwächte oder verspannte Muskelgruppen kurieren und die motorische Entwicklung bei Kindern fördern.
  • Der Rehabilitationssport (Reha-Sport), der auf ärztliche Verordnung als ergänzende Leistung erbracht wird, dient der verbesserten Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit chronisch Kranker bzw. behinderter Patienten. Ziel ist es Schmerzen zu lindern, Ausdauer und Muskelkraft zu stärken, Koordination und Flexibilität zu verbessern.
  • Die Medizinische Trainingstherapie (MTT), die der Wiederherstellung und Verbesserung der individuellen körperlichen Leistungsfähigkeit mit Hilfe moderner Kraftgeräte dient. Je nach persönlicher Zielsetzung werden Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination wieder aufgebaut, so dass der betroffene Patient nach Verletzungen, Operationen, Bandscheibenvorfällen oder anderen orthopädischen Einschränkungen wieder fit und leistungsfähig wird.

Mit medizinischem und psychologischem Verständnis gegen den chronischen Schmerz.

Steinkamp Orthopädie | Huntestraße 20 | 27793 Wildeshausen | (04431) 92288 |