Wirbelsäulentherapie

Wirbelsäulentherapie

Infiltrations- und Injektionstechniken an der Wirbelsäule.

Wirbelsäulentherapie

Die Wirbelsäule bildet das zentrale Stützsystem des Körpers. Sie wird bei fast allen Bewegungen des Körpers benötigt und schützt außerdem das Rückenmark. Während des Lebens unterliegen alle am Aufbau der Wirbelsäule beteiligten Strukturen wie Bandscheiben, Wirbelkörper, Wirbelgelenke, Muskulatur und Bänder der Wirbelsäule einen altersüblichen Verschleißprozess. Degenerative Veränderungen müssen keinen Krankheitswert besitzen.
Dennoch ist der Rückenschmerz eines der am häufigsten beklagten Symptome. Fast drei Viertel aller Deutschen leiden unter dieser Volkserkrankung. Damit sich die Erkrankung nicht zu einem Dauerleiden entwickelt, ist eine rechtzeitige Behandlung wichtig. Je länger Wirbelsäulenbeschwerden bestehen, umso schwieriger wird die Therapie und umso komplexer wird das Krankheitsbild.
Die konservative Wirbelsäulentherapie ist eine Domäne bei degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule. Solange keine gravierenden neurologischen Ausfälle im Sinne von Lähmungen vorhanden sind, wird zunächst immer erst eine konservative Therapie angestrebt.

Diagnostik
Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen

Blockierungen
Eine Blockierung („reversible segmentale Dysfunktion“) bezeichnet in der Manuellen Medizin die vorübergehende Einschränkung der Beweglichkeit eines oder mehrerer Gelenke ohne erkennbare organische Veränderungen. Sie entstehen meist plötzlich aus vielerlei Gründen und lösen sich meistens kurze Zeit später wieder spontan unter Alltagsbewegungen, dabei tritt oft ein „knackendes Geräusch“ auf. Bei einer Blockierung ist die Gelenkbeweglichkeit nie vollständig aufgehoben, sondern in mindestens einer Richtung (z.B. Einschränkung der Rotation nach rechts oder nach links) frei. Ursächlich wird ein pathologisches Reflexgeschehen diskutiert.

Muskuläre Verspannungen
Verspannungen werden als schmerzhafter Zustand der Nacken- oder Schultermuskulatur bezeichnet, bei dem sich der Muskeltonus (Muskelspannung) durch Überanstrengung oder einseitige Haltung dauerhaft verstärkt hat. Muskuläre Verspannungen können vielerlei Ursachen haben. Im Gewebe liegt oft eine Übersäuerung vor. Es können aber auch Überlastungen wie z.B. häufige sitzende Tätigkeiten oder emotionale Probleme zur Verspannung führen. Auch durch einseitige Körperhaltungen kann es zur Verkürzung von Muskulatur z.B. im Schulter-und Nackenbereich kommen.

Bandscheibenvorfälle
Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben als „Puffer“. Sie bestehen aus einem inneren weichen Gallertkern (Nukleus pulposus) und einem äußeren Faserknorpelring (Annulus fibrosus). Nach dem 20. Lebensjahr lässt die Fähigkeit des Gallertkerns, Wasser zu speichern, kontinuierlich nach. Dadurch wird die Bandscheibe spröde und kann den Beanspruchung nicht mehr standhalten. Zu einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) kommt es, wenn dabei der Gallertkern den geschwächten Faserring nach außen vorwölbt. Unter einem Bandscheibenvorfall (Prolaps) versteht man jedoch die Verlagerung der weichen Gallertmasse, wenn der Faserknorpelring aufreißt und Anteile des Gallertkerns austreten.
Drückt der Bandscheibenvorfall dabei seitlich gegen eine Nervenwurzel, treten neben den Symptomen wie Rückenschmerzen auch Schmerzausstrahlungen im Arm (Cervicobrachialgie) oder im Bein (Lumboischialgie) auf, je nachdem ob der Bandscheibenvorfall in der Hals- oder Lendenwirbelsäule liegt. Es können zusätzlich Gefühlsstörungen (Missempfindungen der Haut, Kribbeln, Taubheit) und ggf. Kraftminderungen bis hin zu Lähmungen auftreten.

Arthrose der Facettengelenke
Das Facettensyndrom ist eine degenerative Erkrankung der kleinen Wirbelgelenke. Ursache der Wirbelgelenksarthrose ist meist ein durch Abnutzung bedingter verringerter Abstand zwischen den Wirbelkörpern. Wenn die Bandscheiben mit zunehmendem Alter schrumpfen, kommt es zur Höhenminderung und Instabilität der Wirbelsäule mit Fehlbe- und Überlastung der Wirbelgelenke die dadurch enger beieinander liegen. Je älter wir werden, desto weniger Wasser enthält die Gelenkflüssigkeit, die Beweglichkeit des Facettengelenkes nimmt ab. Die glatten Knorpeloberflächen werden schließlich rau und dünn und die Körperbelastungen können nicht mehr genügend abgefedert werden. Schließlich kommt es zu einer Entzündung, die die Schmerzen an den kleinen Wirbelgelenken erklären lassen.
Das Facettensyndrom ist zusammen mit Bandscheibenschäden eine der häufigsten Ursachen für das Auftreten von Symptomen wie Muskelverspannungen, Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule. Im Bereich der Halswirbelsäule können erkrankte Gelenke auch Kopfschmerzen, Schwindel oder Schlaflosigkeit hervorrufen.

Spinalstenosen
Die Spinalkanalstenose bedeutet eine Verengung des Wirbelkanals. Als relative SpinalkanaIstenose löst sie in der Regel noch keine wesentlichen Beschwerden aus. Ursache ist das zunehmendem Alter. Abflachungen und Vorwölbungen der Bandscheiben, spangenartige Knochenanbauten abgenutzter Wirbelgelenke, Verdickungen von Bändern im Inneren des Wirbelkanals, Wirbelgleiten oder Folgen einer Osteoporose, können zu "sanduhrartigen" Einengungen des Wirbelkanals führen. Erst wenn die spinale Stenose so ausgeprägt ist, dass Nerven eingeengt werden, verursacht sie Symptome wie Kreuzschmerzen, Missempfindungen oder Schmerzen mit Ausstrahlung in die Beine, die nach einer gewissen Gehstrecke zum Pausieren führen  („Schaufensterkrankheit“). Meist liegt dann eine absolute Spinalkanalstenose vor.
Neben dem Grad der Stenose sind die Symptome auch von der Körperhaltung und der Belastung abhängig. Ist die Wirbelsäule gebeugt wie etwa beim Bücken oder Fahrradfahren, wird der Wirbelkanal aufgedehnt, so dass die Nerven darin mehr Platz haben und die Beschwerden oft nachlassen. Ist die Wirbelsäule hingegen völlig aufgerichtet wie etwa beim Stehen oder Bergab-Laufen, nimmt der Platz im Spinalkanal ab und die Beschwerden verstärken sich.

Neuroforamenstenosen
Ursache für die Verengung von Nervenwurzelaustrittskanälen (Neuroforamenstenose) ist meist ein Höhenverlust der Bandscheibe. Dadurch verringert sich der Abstand zwischen den Wirbelkörpern, die oberhalb und unterhalb der betroffenen Bandscheibe liegen und führt somit zu einer Einengung des Nervenwurzelkanals.
Die Einengung kann durch Verlagerung von Bandscheibengewebe, durch spangenartige Knochenanbauten abgenutzter Wirbelgelenke, Verdickungen von Bändern oder ein Wirbelgleiten verstärkt werden. Bei Auftreten einer Wurzelirritation bzw. einer Wurzelkompression äußern sich die Symptome häufig durch ausstrahlende Schmerzen bis hin zum Auftreten von Gefühlsstörungen (Missempfindungen der Haut, Kribbeln, Taubheit) oder Einsetzen von Lähmungserscheinungen im betroffenen Versorgungsgebiet des Nerven.

Postdiskotomiesyndrom (Postnukleotomiesyndrom)
Darunter versteht man eine anhaltende schmerzhafte Funktionseinschränkung im Bereich der Wirbelsäule nach einer Bandscheibenoperation infolge von Gewebsvermehrungen mit Narbenbildungen und Nervenirritationen. Diese können zu Verklebungen zwischen Bindegewebe und knöchernen Anteilen der Wirbelsäule, des Wirbelkanals und des Rückenmarks führen. Darüberhinaus kann im Bereich der operierten Stelle auch eine Instabilität auftreten, die zu Kompressionen von Nervenwurzeln führen kann. Die Symptome äußern sich meist durch diffuse, brennende und stechende Schmerzen im Operationsgebiet.

Konservative Therapie

Bei der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen führt häufig erst die Kombination mehrerer verschiedener Therapien zum gewünschten Behandlungserfolg.

Allgemeine Leistungen

Erweiterte Leistungen
Neben den allgemeinen Leistungen der konservativen Therapie, bieten wir Ihnen für eine ganzheitliche und individuelle Therapie auch folgende alternative Gesundheitsleistungen an:

Spezielle Infiltrationstechniken an der Wirbelsäule

Eine weitere bedeutende Option der Wirbelsäulentherapie ist die Infiltrations- und Injektionsbehandlung an der Wirbelsäule zur Behandlung akuter und chronischer Rücken- bzw. Rücken-Bein-Schmerzen mit Unterbrechung des Schmerzverlaufs. Folgende Techniken werden hauptsächlich angewendet und unterschieden:

Paravertebrale Injektionen
Bei diesen therapeutischen Injektionen handelt es sich um das Spritzen abschwellender, antientzündlicher und schmerzreduzierender Medikamente in die Muskulatur, um schmerzhafte Triggerpunkte bzw. Muskelverspannungen zu behandeln. Der Effekt der Schmerzlinderung tritt meist schon nach kurzer Zeit ein.

Facetteninfiltrationen
Hierbei werden die kleinen Wirbelgelenke der Wirbelsäule nach palpatorisch anatomischen Orientierungspunkten infiltriert. Für einen therapeutischen Effekt reichen bereits Injektionen in die Nähe der Wirbelgelenke aus. Von hier diffundieren die Medikamente in die Gelenkkapsel und können ihre abschwellende und antientzündliche Wirkung, mit dem Ziel den Schmerzkreislauf zu unterbrechen, entfalten. Alternativ kann dabei auch Hyaluronsäure gespritzt werden, eine natürlich im Knorpel vorkommende Substanz, die dem Knorpel seine Elastizität verleiht und somit eine deutliche lang anhaltende Wirkung besitzt. Infolge des Schmiereffekts werden die Beweglichkeit der Gelenke verbessert und Schmerzen gelindert.
Eine Röntgenaufnahme des betroffenen Wirbelsäulen-Abschnittes ist dabei erforderlich.

Lumbale Spinalnervenanalgesien (periradikuläre Injektionen)
Diese Technik erfolgt nach palpatorisch anatomischen Orientierungspunkten vom Beckenkamm und Dornfortsätzen. Diese Spritzen eignen sich bei Schmerzen durch Irritation oder Kompression von Nervenwurzeln in Folge von Vorwölbungen oder Vorfällen der Bandscheiben, degenerativer oder mechanischer (z.B.Gleitwirbel, Postdiskotomie-Syndrom) Einengungen des Nervenaustrittes aus der Wirbelsäule. Bei dieser Therapie wird die Nervenwurzel am Austritt aus der Wirbelsäule mit abschwellenden, antientzündlichen und schmerzreduzierenden Medikamenten umflutet.

Dabei ist eine Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule erforderlich.

Epidurale sakrale Injektionen
Diese Injektionstechnik eignet sich besonders zur Behandlung orthopädischer Krankheitsbilder, die im Bereich des Wirbelkanals zu einer Irritation bzw. Kompression der dort befindlichen Nervenstrukturen führen, wie Vorwölbungen oder Vorfälle der Bandscheiben an der unteren Lendenwirbelsäule, Einengungen des Spinalkanals, postoperative Beschwerden der Wirbelsäule (Postdiskotomie- bzw. Postnukleotomiesyndrom) sowie Schmerzen in der Umgebung des Steißbeines (Kokzygodynie). Ziel ist es auch hier den Schmerzkreislauf nachhaltig mit abschwellenden antientzündlichen und schmerzreduzierenden Medikamenten zu unterbrechen.

Die Injektion erfolgt hierbei über den Sakralkanal (Kreuzbeinkanal) in den Wirbelkanal, wobei sich der Zugang im Verlauf des Kreuzbeines oberhalb des bogenförmigen Überganges zum Steißbein anatomisch leicht ertasten läßt.

Eine Röntgenaufnahme ist für die Durchführung dieser Infiltration nicht erforderlich.

Das Ziel ist zunächst immer erst eine konservative Therapie sofern keine zwingende OP-Indikation vorliegt.

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